Ihr lieben Füchse, heute stelle ich euch Tanja Bern vor und das ist mir eine besondere Freude, weil ich ihre Bücher vergöttere. Besonders "Nah bei mir" ist eins meiner Lieblingsbücher und das kann ich euch wirklich nur ans Herz legen. Schaut auch mal auf ihrer Homepage vorbe, die hab ich euch ganz unten verlinkt :)
1. Beschreibe dich selbst in 1-2 Sätzen / 5-6 Worte
Ich bin sehr tierlieb, leider etwas kaffeesüchtig, absolut
schreibverliebt und ich bin gerne an der Nordsee, fühle mich generell in den
nordischeren Ländern zu Hause. Ich brauche die Fantasy, genauso wie die Romance
und bin gerne in der Natur.
Copyright: Tanja Bern |
2. Wie bist du zum Schreiben gekommen? In welchem Genre
schreibst du?
Ich habe schon immer gerne geschrieben. Schon als Kind
dachte ich mir sehr umfassende Geschichten aus. In Irland hat es dann gefunkt,
da wurde etwas in mir geweckt. Nach diesem Urlaub ging ich das Thema
ernsthafter an und begann den ersten Teil meiner Debütserie, die gerade neu
vorgestellt wird. Da war ich Anfang 20. Ich schreibe in unterschiedlichen
Genres. Fantasy, Romance, History, Gay, Mystery-Crime. In eine Schublade passe
ich einfach nicht, ich brauche einen Schrank mit ganz vielen Schubladen.
3. Was inspiriert dich? / Wo schreibst du?
Mich inspirieren ganz unterschiedliche Dinge. Das kann ein
Song oder eine Filmszene sein, ein Gespräch oder ein Gesichtsausdruck. Oft ist
es auch einfach Ruhe, die meine Ideen fließen lassen, oder die Natur, die ich
sehr aufmerksam betrachte. Ich schreibe entweder im Wohnzimmer an meinem
Arbeitsplatz, oder in der Küche (natürlich mit einem Kaffee) an meinem Netbook.
Manchmal brauche ich diese ungezwungene Atmosphäre. Wenn das Wetter schön ist,
gehe ich auch gerne in den Garten.
4. Spiegeln die Figuren dich selbst oder andere irgendwie
wieder?
Eher mich selbst. Es kann sein, dass mich Menschen auf die eine
oder andere Idee bringen, aber der Hauptteil fließt aus mir hervor. Es ist, als
ob ich durch das Schreiben mehrere Facetten von mir entdecke und dies auf die
Figuren projiziere. Das geschieht allerdings unbewusst. Ich bemerke es erst,
wenn ich den Text überarbeite.
5. Beschreibe deine 3 positiven und negativen Eigenschaften
- Fließen die mit beim Schreiben ein?
Positiv: Leidenschaft, Toleranz, Einfühlungsvermögen
Negativ: Unpünktlichkeit, Unkonzentriertheit, Sprunghaft
Die positiven Dinge fließen auf jeden Fall mit ins
Schreiben. Ich glaube, dadurch leben meine Bücher erst. Bei den negativen
Sachen machen mir die Unkonzentriertheit und auch die Sprunghaftigkeit zu
schaffen. Beides resultiert aus der Masse an Dingen, die ich erledigen muss.
Ich schaffe es nicht, es nacheinander abzuarbeiten, weil ich nach Prioritäten
gehen muss und die wechseln häufig. Dadurch springe ich von einem zum anderen und
muss mich zwingen, bei einer Sache zu bleiben. Das ist ein Teufelskreislauf,
den ich zu bekämpfen versuche. Eine Ideallösung habe ich noch nicht gefunden.
6. Hast du eine eigene Lieblingsfigur aus deinen Büchern?
Warum?
Mein Liebling ist John McKay aus „Nah bei mir“. Schon als
Kind lebte er wie eine Art Gefühl in meinen Gedanken. In den weiteren Jahren
entfaltete sich seine Geschichte, die ich dann irgendwann wagte aufzuschreiben,
obwohl sie mir sehr nah ging. Auf unterschiedliche Weise ist er immer bei mir.
7. Du schreibst auch in dem Genre Gay Romance. Wie bist du
dazu gekommen?
Schon als Jugendliche war ich total fasziniert von dem Film
„Philadelphia“ mit Tom Hanks. Das war quasi meine erste Berührung mit dem
Gay-Thema und es ließ mich nie los. Vielleicht weil sich Johns Geschichte später
auch in diese Richtung entwickelte. Im Laufe der Jahre bekam ich immer wieder Kontakt
zu Homosexuellen und lernte sie als wunderbare Menschen kennen, die ich als
Freunde betrachte, auch wenn der Kontakt oft nur sporadisch ist, wegen Umzug oder
Sonstigem. Durch die Fernsehserie „Queer as folk“ wurde ich etwas Drastischer
mit dem Thema konfrontiert und es schreckte mich nicht ab, sondern die
Faszination stieg vielmehr. Ich kann nicht genau sagen warum. Es ist einfach
so. Ich begann dann selbst Gay-Romance zu lesen und nach „Nah bei mir“ wusste
ich, dass ich mich dort völlig einfühlen kann.
8. Viele mögen dieses Genre nicht. Hast du da schon mal eine
schlechte Rückmeldung bekommen? Wie bist du damit umgegangen?
Ich persönlich habe nur einmal eine kritische Meinung
bekommen. Das war auf einer Lesung. Ich hatte schon vor „Nah bei mir“ das Thema
in meiner irischen Fantasyreihe (mein Debüt wird gerade neu vorgestellt)
angedeutet, eigentlich nur ganz zart, aber der Mann fragte mich, ob das denn
wirklich nötig gewesen wäre. Ihm hätte das Buch ohne die Schwulereien besser
gefallen. Ich habe ihn nur angelächelt und ihm gesagt, dass es aber bei mir
dazu gehöre. Und dazu stehe ich. Meine Bücher sind nicht immer Gay, ich
schreibe ja auch viel Hetero-Romance oder Fantasy, und wenn einem das Gay-Thema
nicht zusagt, steht es ihm oder ihr ja frei meine anderen Romane zu lesen. Aber
es gehört auf besondere Weise zu mir und entweder man akzeptiert das oder eben
nicht. Bei Letzterem ist das dann ja nicht mein Problem. J
9. Was ist dein nächstes Projekt? Worauf können wir uns
freuen?
Als nächstes kommt meine Romance „Am weißen Strand“ bei
Knaur feelings heraus. Das Projekt ist schon fertig und wartet nur noch auf
seine Veröffentlichung, man kann es sogar schon vorbestellen. Es geht um den
Schriftsteller Robin, der in Dänemark am Meer ein neues Zuhause gefunden hat,
weil sein altes Leben ihn fast zerstört hätte. Dort lernt er Esther kennen, die
mit ihrem kleinen Sohn regelrecht aus Deutschland geflüchtet ist. Hier in Hvide
Sande, zwischen Dünen, Meer und weißen Stränden nähern sie sich einander an,
aber die Situation ist viel komplizierter, als Robin gedacht hätte …
10. Was magst du am liebsten am Schreiben und dem
Veröffentlichen? Was geht dir gehörig auf den Keks?
Ich liebe es, wenn es beim Schreiben ganz plötzlich so sehr
zu fließen beginnt, dass man nicht mehr aufhören will. Man steckt völlig in der
Story, erlebt selbst einen Film und das Tippen ist völlig nebensächlich und
unbewusst. Das ist der Moment, wenn eine Geschichte beginnt wirklich für mich
zu leben. Die Sache mit den Deadlines habe ich zwar gut im Griff, aber mir ist
der Druck manchmal unangenehm, obwohl er sehr wirkungsvoll ist. Aber dadurch
entsteht eine Art Muss-Gefühl, das ich immer wieder aufs Neue überwinden muss.
Auch diese ganze „Nebenarbeit“ ist oft so massiv viel, dass ich kaum nachkomme.
Das nervt mich manchmal, denn ich kann nicht abschalten. Ich sitze immer da und
denke: „Du kannst jetzt keine Pause / kein Wochenende / keinen Feierabend
machen. Du musst noch dies tun und das tun und jenes tun …“ Manchmal macht mich
das wahnsinnig und in meinem Kopf wirbelt alles durcheinander. Ich muss dann um
Ruhe oder Konzentration kämpfen. Trotzdem möchte ich beruflich nie wieder was
anderes machen. In jedem Job gibt es gute und weniger gute Arbeiten. Das ist
eben so. Ich glaube, bei mir ist es das Problem, dass ich noch kein perfektes
System gefunden habe, um alles zu bewältigen und zwischendurch komplett abzuschalten.
Es ist ein Lernprozess, an dem ich noch arbeite.
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